Fachstelle für Prozessbegleitung für Kinder und Jugendliche

„Maxi“ – Informationen für Eltern und Bezugspersonen

 

Liebe Eltern,
Liebe Bezugspersonen,

Aus unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wissen wir, dass viele Kinder die Zeit vor und nach einer Anzeige als sehr belastend erleben. Ihre Angehörigen möchten sie unterstützen, sind sich dabei aber häufig unsicher, wie sie ihrem Kind am besten helfen können.

Das Buch „Maxi und die Sache mit dem Wachsen“ soll Sie dabei unterstützen. Im Buch geht es einerseits darum, wie Kinder diese Belastungen erleben. Zum anderen geht es darum, welche Stärken Kinder schon in sich tragen oder entwickeln können, um belastende Situationen besser bewältigen zu können. Dazu gehören schützende und verständnisvolle Bezugspersonen, positive Erfahrungen mit Freunden und Freundinnen, Hobbies und besondere Talente – aber auch besondere Ressourcen wie Humor oder Kreativität. Vielleicht teilt Ihr Kind manche Stärken mit Maxi aus dem Buch, vielleicht verfügt Ihr Kind aber auch über andere persönliche Ressourcen. Durch belastende Ereignisse verlieren Kinder manchmal vorübergehend die Fähigkeit, diese Ressourcen nützen zu können. Manchmal braucht es nur Geduld und etwas Zeit, bis Kinder ihre Stärken wiederfinden. Mitunter braucht es mehr Unterstützung, bis dies möglich ist. Hier können die Gespräche im Rahmen der Prozessbegleitung sehr hilfreich sein.

„Posttraumatisches Wachstum“

Belastende oder sogar traumatische Lebensereignisse stellen ein Risiko für die kindliche Entwicklung dar. Sie können aber auch zu einer Chance werden, um daran wachsen zu können. Wenn man Kinder dabei unterstützt, diese belastenden Erfahrungen zu bewältigen, kann man sie vielfältig stärken: zum Beispiel in ihrem Selbstwertgefühl, in ihren Coping- und Bewältigungsstrategien, in ihrem Gefühl, auch schwierige Situationen gut meisten zu können. In der Fachliteratur wird dies als „Posttraumatische Reifung“ bezeichnet. Die Begleitung während eines Gerichtsverfahrens kann zu einer besonderen Chance werden. Mit Unterstützung ihrer Angehörigen und ihrer Prozessbegleitung können Kinder die Erfahrung machen, dass sie sich zwar vielleicht in der Vergangenheit hilflos und ohnmächtig gefühlt haben, sich aber nun anders erleben können (weil sie gut informiert sind, weil sie wissen, dass sie das Gerichtsverfahren und die Aussage im Verfahren nicht alleine durchstehen müssen usw.).

Wie können Bezugspersonen das „Maxi“-Buch verwenden?

In der Geschichte bleibt offen, was Maxi erlebt hat. Dies soll Kindern ermöglichen, sich in Maxis Geschichte einzufühlen – unabhängig davon, was sie selbst erlebt haben. Dass es im Buch nicht um die Erlebnisse geht, die zur Gerichtsverhandlung geführt haben, soll Angehörigen helfen, mit ihrem Kind ins Gespräch zu kommen. Oft ist es für Kinder wichtiger, darüber zu sprechen, wie es ihnen jetzt geht und wie es ihnen in Zukunft besser gehen kann, als darüber, was in der Vergangenheit vorgefallen ist.

Sie können mit Ihrem Kind darüber sprechen, ob es ihm ähnlich wie Maxi geht oder ob es andere Gedanken oder Gefühle kennt. Sie können gemeinsam darüber nachdenken, in welchen Situationen man sich klein fühlt und was dann hilft, sich wieder größer und stärker zu fühlen.

 

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